Flüchtlingswochenende

Über 68 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Auch bei uns in Bern kommen Geflüchtete an und versuchen, irgendwie Fuss zu fassen. Das Flüchtlingswochenende vom 15./16. Juni rückt ihr Schicksal und die Frage in den Vordergrund, wie die Neuankömmlinge durch Freiwillige willkommen geheissen werden können.

Ziel der verschiedensten Aktivitäten an diesem Wochenende ist es, die Bevölkerung zu sensibilisieren und zur Mithilfe zu motivieren. Theologisch wurzelt das kirchliche Engagement für und mit Geflüchteten in zentralen Inhalten der christlich- jüdischen Tradition. Flucht- und Vertreibungsgeschichten ziehen sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel. 

Fluchtgeschichten in der Bibel

Eine der bekanntesten ist die Befreiung der israelitischen Sklaven aus der Hand des ägyptischen Pharaos im Buch Exodus – eine andere die Erzählung der Flucht von Maria und Joseph, damit ihr Neugeborenes überleben kann. Die Erinnerung an Fluchtgeschichten der eigenen Glaubenstradition ruft zu einer Glaubenspraxis auf, die dem Geflüchteten auf Augenhöhe begegnet: «Wie ein Einheimischer soll euch der Fremde gelten, der bei euch lebt. Und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr seid selbst Fremde gewesen im Land Ägypten.» (3. Mose 19.34) 

Asyltreff in der Paulusgemeinde

In der Pauluskirchgemeinde engagieren sich schon lange Männer und Frauen. So findet jeden Montag Nachmittag von 14 bis 16 Uhr der Asyltreff im Kirchgemeindehaus statt. Gespräche über Gott und die Welt bereichern die Teilnehmenden. Für die, die sich zu einem Kaffee oder Tee mit ein paar Güetzi an einen Tisch setzen, weitet die Begegnung oft den Horizont der eigenen Weltsicht. 

Deutsch-Lernfoyer

Im Anschluss an den Asyltreff organisieren engagierte und didaktisch jeweils gut vorbereitete Freiwillige 

ab 16 Uhr das Deutsch-Lernfoyer – ein niederschwelliges Angebot für Menschen anderer Muttersprache, sich dem schwer zu lernenden Deutsch anzunähern und sich alltagstauglich ausdrücken zu können. 

Gemeindeessen mit Geflüchteten

Und dann ist da noch das Gemeindeessen mit Geflüchteten: Die ganze Gemeinde ist jeweils eingeladen, von Geflüchteten gekochtes sehr gutes Essen zu geniessen und sich darauf einzulassen, wie es wohl ist, mit dem Tischnachbarn oder dem Gegenüber ins Gespräch zu kommen, von dem man anfangs keine Ahnung hat, ob und wie man sich verständigen kann. Spannende Begegnungen sind (fast) garantiert. Nächster Termin: Dienstag, 4. Juni, 18.30 Uhr.

Nationaler Flüchtlingstag am Samstag, 15. Juni, ab 12 Uhr, in der Heiliggeistkirche 

Neben verschiedenen anderen Aktivitäten  wird unter dem Motto «Beim Namen  nennen – 34’316 Opfer der Festung Europa» derer gedacht, welche die Fahrt über  das Mittelmeer bzw. den Weg nach Europa  nicht überlebt haben. Ihre Namen werden  ab 12 Uhr während 24 Stunden in der  Heiliggeistkirche verlesen.

Gottesdienst zum Flüchtlingssonntag am Sonntag, 16. Juni, 10 Uhr, Pauluskirche 

Den Gottesdienst gestaltet Pfr. Frank Rytz mit den 5. Klässlerinnen und 5. Klässlern der KUW. Anhand der Erzählung von Jakob, der aus Todesangst vor seinem Bruder Esau flieht, gehen sie der Frage nach, was es eigentlich für einen Menschen bedeutet, zu fliehen und sich in einem fremden Land eine neue Existenz aufbauen zu müssen. (1. Buch Mose, Kapitel 27-29) 

Alle sind eingeladen, sich im Gottesdienst auf das Thema einzulassen, was es bedeutet, auf der Flucht zu sein, und was wir hier in der Schweiz tun können.