Fotoausstellung reformiert !? 2017

reformiert ! ?

Für die Reformatoren waren die vier „soli“ sehr ausschlaggebend: sola gratia, sola fide, sola scriptura und solus christus; Nur aus Gnade, nur aus Glauben, nur aus der Schrift und nur auf Christus hin. Auch heute, fünfhundert Jahre später, können uns diese Ansprüche weiterbringen.

In einer Zeit, in der die individuelle Leistung überbewertet wird, tut es gut zu hören, dass man im Glauben nichts leisten muss, sondern aus Gnade gerechtfertigt oder legitimiert ist. Diese göttliche Gnade hat etwas Weiches und Lebensspendendes wie Wasser.  

Die Rechtfertigung kommt gleich zweimal. Praktisch, weil es gerade in unserer leistungsorientierten Zeit so schwer zu glauben ist, dass man etwas umsonst bekommt. Nur aus dem Glauben und aus Gnade sind wir gerechtfertigt, es braucht nicht mehr. Der Glaube soll unsere Wurzel sein, die uns trägt, ausrichtet und Kraft gibt.  

Der Glaube gründet in den biblischen Texten. Bei den Reformatoren war das so gemeint, dass man auf die Überlieferungen von Heiligen verzichten kann und sich nur an den biblischen Texten orientieren soll. In unserer Zeit der Überflutung mit Informationen durch elektronische Medien klingt das entlastend. Ein Buch reicht, auf dem wir unsere spirituelle Tradition aufbauen wollen. Selbstverständlich ist damit nicht gemeint, dass andere Glaubenstraditionen verkehrt sind. Die Bibel ist das Buch der Christen.  

Und in dieser Bibel ist Christus unser Fokus. Er hat in seinem Gottvertrauen gezeigt, wo der Lebensweg eines Menschen seinen Ursprung und sein Ziel hat. Und er hat uns auch gezeigt, wie die Nächstenliebe konkretisiert und für andere Menschen fruchtbar gemacht werden kann. Die Verwirklichung der Nächstenliebe und die Orientierung an Christus ist auch in unserer Zeit ein schönes Ziel, eine stetige innere Re-formation.  

Andreas Vögeli