Orgelführung in der Pauluskirche

Orgelführung in der Pauluskirche

Gespannt warten die Kinder der Klasse 6a des Schulhaus Brunnmatt vor der Pauluskirche auf den Kantor Lee Stalder. Die Kinder haben im letzten Quartal diverse Instrumente kennengelernt – kennen die Tasteinstrumente Klavier und Cembalo, und wissen, worin sie sich unterscheiden. Die Orgel ist jedoch für die meisten Neuland. Die Diversität der Religionen ist in dieser Klasse gross. So gibt es auch Kinder, die bei dieser Führung zum ersten Mal eine christliche Kirche betreten. 

Das Königsinstrument begeistert 

Lee Stalder ist unterdessen bei uns eingetroffen, die Führung kann beginnen. Die Empore der Kirche hat nur beschränkte Platzmöglichkeiten, daher wird die Klasse in Halbklassen unterteilt. Die eine Hälfte begibt sich mit Lee Stalder zum ominösen Königsinstrument, die andere Hälfte erarbeitet im Raum der Stille einige Fakten zu Johann Sebastian Bach (1685-1750). Dieser ist uns als einer der begnadetsten Diener des grössten Instruments überhaupt bekannt. Johann Sebastian Bach hat sich während seiner Zeit als Leiter der Kirchenmusik, Hofkapellmeister, Musiklehrer und Organist einen grossen Namen gemacht. Auch heute ist er daher einer der bekanntesten Komponisten überhaupt. Die Kinder lernen erstaunt, wie viel Bach in seiner Berufszeit gereist ist, wie viele Aufgaben er gleichzeitig inne hatte und welch begabter Musiker er war. 

«Mega cooles Instrument» 

Die Gruppe, welche die theoretischen Aufgaben löst, hört von der Empore her immer wieder Orgelklänge. Aufgeregt wird besprochen, was sie wohl erwarten wird. Nach vierzig Minuten werden die Gruppen getauscht. Glücklich kommt die, von der Führung begeisterte Gruppe in den Raum der Stille, wo sie den anderen Kindern Dinge wie «Du kannst dich freuen» oder «Mega cooles Instrument» oder «Es war sehr laut» hinterherrufen. 

Kleine und enorm grosse Pfeiffen 

Lee Stalder erwartet nun die andere Gruppe und gemeinsam steigt man zu der Orgelempore hoch. Als alle ein Plätzchen um die Orgel gefunden haben, beginnt Lee mit der Führung. Er zeigt den Kindern die verschiedenen Orgelpfeifen und erklärt den Unterschied zwischen Lingual- und Labialpfeifen. Mit Hilfe der Registerzüge kann er den Kindern aufzeigen, weswegen es sowohl ganz kleine, als auch enorm grosse Pfeifen gibt. Nun spielt er den Kindern die «Toccata in d-Moll» von Johann Sebastian Bach vor. Geduldig beantwortet Lee Stalder daraufhin alle neugierigen Fragen der Kinder. Dadurch werden viele Fakten erarbeitet, wie zum Beispiel, wie der Klang überhaupt entsteht, oder wie man laut und leise spielen kann oder wie es möglich ist, so viele verschiedene Klänge herzustellen.

Eigene Registrierung kreieren 

Die Kinder dürfen nun mit Hilfe von Lee Stalder eine eigene Registrierung der «Toccata in d-Moll» kreieren. Jedes Kind kann innerhalb eines Abschnitts wählen, ob der Teil tief oder hoch, laut oder leise und labial oder lingual ertönen soll. Als Abschluss spielt er ihnen das Stück mit der, von ihnen erschaffenen Registrierung, vor. Begeistert applaudieren die Kinder, womit die Orgelführung zu Ende ist. 

Sina Reiser, Blockflötistin und Musiklehrerin am Schulhaus Brunnmatt

Führungen für Gruppen 

Immer wieder ist es eine grosse Freude, das eigene Instrument interessierten Menschen vorstellen zu dürfen. Besonders spannend ist es, jede Führung anders zu gestalten und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Gruppe einzugehen. Für mich ist besonders wertvoll, dass ich bei Orgelführungen das Instrument jeweils von einigen Vorurteilen befreien kann («die Orgel ist immer laut», «Orgelmusik ist erdrückend und schwer») und beweisen kann, dass Organistinnen und Organisten normale und umgängliche Musiker sein können. 

Gerne lade ich Gruppen, Vereine, Einzelpersonen, Schulkassen, u.s.w., welche sich die Orgel gerne mal von näher anschauen und vorstellen lassen möchten, sich unverbindlich mit mir in Verbindung zu setzen. 

Lee Stalder, Kantor an der Pauluskirche Bern,